Freitag, 18. Mai 2007


Er hatte sie angerufen. Spät am Abend aus dem Büro. Manchmal, wenn er das tat, lag sie schon zuhause in ihrem Bett. Ihm gefiel der Gedanke, dass sie sich in die Kissen kuscheln konnte, wenn er mit ihr sprach. Und an diesem Vorsommerabend sollten sie sich verabreden. Er sollte sie zum ersten Mal treffen. Nicht, dass sie sich nicht schon gesehen hätten. Nicht, dass sie sogar in seinem Büro besucht hatte, abends, als nur die Putzfrau kurz störte und er ihr so nahe kam wie nie zu vor.

Doch diese Begegnung würde das erste Mal bedeuten.

Er erzählte ihr, wie er sich dieses erste Mal vorstellte, wie er sie küssen, wie der Duft ihres Haares ihn betören würde, wie seine Lippen die ihren fänden... sie hörte genau zu, vor ihrem inneren Auge wurden die Sequenzen lebendig, seine wurden Handlung. Sie spürte beinahe, wie seine großen schlanken Händen sie erfassten, mit ihrer Haut sprachen, sie elektrisierten. Und wie sich ihr Atem dabei beschleunigen und ihre Scham den ersten zarten Wunsch nach Vereinigung aussenden würde... Er redete leise, sanft, dennoch an manchen Stellen bestimmt, die Lust diktierte ihm die Worte. Worte, die ihrer Lust ein Zuhause gaben. Ein Zuhause, in dem sie, schon schien es ihr, ohne Zurückhaltung das tun konnte, was auch ihre Phantasie verlangte: Mit ihm sein, ohne falsche Scheu ausprobieren, ihn kosten, sich kosten lassen. Sie spürte, wie die Energie in die Mitte ihres Körpers fuhr, wie heiße Lust sich Bahn brach. Darum sprach sie jetzt: "Ich..., ich will mit Dir schlafen!" Sie hörte, wie er den Satz in sich aufnahm, wie dieser sein Feuer ganz und gar entfachte. Sie wusste, dass seine Männlichkeit in diesem Augenblick so kräftig zu ihr hin drängte, dass er das nicht hätte verbergen können.

Das Telefon, das wussten sie beide, konnte nur ihre Worte transportieren, die Sinnlichkeit jedoch nutzte unbekannte Boten an diesem Abend – sie übertrugen die Energie, die sie beide gleichzeitig spürten und die kräftiger war als jeder Rausch, dabei klar und rein.

Sie verabredeten sich für den nächsten Tag. Es gab nichts, was sie beide hätte zurückhalten können. Die Dämme der Vernunft waren gebrochen, das heiße Begehren suchte nach dem Weg. Sie würden sich treffen, an einem abgelegenen Ort. Er würde in ihr Auto steigen und sie würden gemeinsam hinaus fahren, wo auch immer dieses Hinaus sein würde. Sie wussten, das etwas passieren würde, das es schon passiert war.

Früher Abend am nächsten Tag. Die Sonne tauchte jedes Blatt, jeden Zweig, jeden Atemhauch in Gold. Er hatte die vergangene Nacht kaum geschlafen. Seine Gedanken waren so unbedingt bei ihr, er war diesen Gedanken gegenüber willenlos. Die Zeit tropfte zäh in die Vergangenheit. Er saß in seinem Büro und hoffte auf ein Zeichen von ihr. Sie überprüfte im gleichen Augenblick in ihrer Wohnung ihr Spiegelbild. Auch wenn sie sich nicht immer sicher war, wie sie auf Menschen wirkte, jetzt hatte sie Gewissheit: Sie würde ihm gefallen. Ja, sie würde ihm gefallen. Sie ging die Treppe hinunter zur Ausgangstür. Sie rief ihn an. Sie wechselten nur wenige Worte.
Dann starteten sie - gleichzeitig.

Während der Fahrt zu ihrem Treffpunkt hörten sie in ihren Autos Musik, jeder hatte eine CD eingelegt, die so etwas wie der Soundtrack für die Reise zum anderen sein sollte. Er hörte "Moon Safari" von "Air", sie hatte sich für "R.E.M“ entschieden, für "Automatic for the People“. Sie waren jetzt wie Sonne und Mond. Sie strahlte, er umkreiste sie. Und wenn er vor sie hin trat, wurde es dunkel auf Erden, so dass niemand verfolgen konnte, was sie taten. Sie kannten beide ihren Weg, waren beide schon häufig in die Richtung des jeweils anderen gefahren, noch bevor sie wussten, dass sie sich finden würden.

Er parkte auf einem Parkplatz außerhalb der Stadt, schrieb ihr eine SMS: "Ich freue mich auf Dich!" Mehr konnte er vor Aufregung nicht tippen, sie sollte nur erfahren, dass er sie erwartete. Sie antwortete prompt. "Noch eine Minute." Er wartete, aufrecht, groß, ein wenig unsicher.

Dann sah er sie, sie hielt am Straßenrand. Er stieg zu - wie ein Student, der trampte und sehr großes Glück hatte. Das Wageninnere war erfüllt von Lust, von ihrer, die sich in diesem Moment unsichtbar mit seiner mischte. Sie küssten sich, noch zaghaft, diese erste zarte Verschmelzung beinahe ungläubig registrierend. "Du siehst gut aus", sagte sie. "Du siehst gut", sagte er. Sie lächelten. "Wohin geht die Reise?" wollte sie wissen. "Lass uns einfach ein Stück weiterfahren und irgendwann nach links abbiegen." "Okay." Sie fuhr los.

Er betrachtete sie. Sie gefiel ihm, so wie sie Auto fuhr, wie ihre Beine schimmerten - sie trug einen kurzen Jeansrock. Unter ihrem roten Shirt konnte er das Spitzenmuster ihres BHs erkennen. Seine Hände lagen jetzt in seinem Schoß. Er spürte, wie sie seine Hände betrachtete, die nahe seiner Männlichkeit ruhten.
Sie fuhren eine Landstraße entlang, die sich zwischen zwei kleinen Hügelketten schlängelte. Links der Straße bog ein Schotterweg in einen Steinbruch ab. Das war ihr Ziel. Sie wussten das in diesem Moment.

Sie parkte am Rand des Weges. "Ich habe eine Decke und einen Picknick-Korb dabei, hinten im Kofferraum", sagte sie. Sie stiegen aus, trafen sich am Heck des Wagens. Seine Arme umschlangen sie, sie drückte sich an ihn. Ihre Lippen fanden sich erneut, innig, schnell, den anderen nahezu aufsaugend. Dann gingen sie Hand in Hand am Rande des Steinbruchs entlang. Sie hatte die Decke unter dem Arm. Er trug den Korb. In ihm befand sich Wein und Gebäck.

Sie traten in das Halbrund des Steinbruchs ein - wie auf die Bühne eines Theaters. Vor ihnen schimmerte die Abbruchwand des Sandsteins rötlich. Links und rechts standen junge Sträucher und Bäume verstreut, hier wurde seit Jahren nichts mehr abgebaut... Sie hielten sich rechts, fanden einen geschützten Platz zwischen jungen Birken. Er stellte den Korb ab, breitete daneben die Decke aus. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen. Er tat es ihr gleich. Dann standen sie beide auf den rotweißen Karos der Decke, barfuß - und atmeten schwer. Jetzt war es wahr. Sie waren da, wo sie schon immer hinstrebten: Zu diesem Anderen, zu ihrem Gegenstück und damit zu sich selbst. Sie hatten diesen Weg über die Lust zurückgelegt, über dieses unergründbare Begehren, das sie eines Tages füreinander entdeckten, bis daraus mehr wurde.

Und nun standen sie auf der Decke. Betrachteten sich, noch einen Moment im ersten Dämmerlicht verharrend. Ihre warmen Augen schauten ihn verlangend an, letzte Sonnenstrahlen streichelten ihr Haar, Ihre vollen Lippen formten Worte, er verstand sie nicht. Sah nur sie, zitterte sogar ein wenig. Er zog sie an sich, küsste ihre Augen, dann ihre Wangen. Dann ließ sie sich an ihm heruntergleiten. Sie öffnete seinen Gürtel, wortlos, dann den Reißverschluss seiner Jeans. Sie streichelte sanft über die Wölbung seiner Shorts, auch, um sein Verlangen nach ihren Lippen noch zu steigern. Sie liebte nun seine Mitte, lange, ausdauernd, voll Raffinesse. Dann deutete sie ihm, er solle sein Shirt ausziehen, sie tat es ihm gleich, er half ihr den BH zu öffnen. Ihre vollen Brüste lockten ihn. Sein Mund fand den Weg zu ihnen - erst küsste er die eine, dann die andere. Sie bebte vor Lust, als er sie mit seiner Zunge verwöhnte. Schauer liefen ihr über den Rücken. Jetzt kniete er vor ihr - sie hatte jetzt nur noch ihren Slip an. Er schob an ihrem Venushügel den Stoff zur Seite, sein Mund bedeckte sie jetzt. Ihre schöne Perle war nass, so nass, dass ihr Liebessaft die Schenkel hinunterzulaufen drohte. Er kostete sie. Er wollte mehr davon. Sein Gesicht sollte von ihrem Nektar bedeckt sein, das wünschte er sich, während seine Zunge sanft ihre Schamlippen teilte, um ihr heißes Inneres zu entdecken, ihre Perle zu umspielen. Sie stöhnte, so wie er eben gestöhnt hatte, als sie ihn kostete.

Kurz darauf fanden sie sich nackt auf der Decke liegend wieder. Er über ihr. Er sah ihr tief in die Augen und sie hielt seinem Blick stand, mehr noch, sie zog mit ihrem Blick ihn noch dichter an sich heran. Ihre Schenkel waren gespreizt, sein Körper ruhte zwischen ihnen. Ihre Feuchte benetzte bereits seine Männlichkeit. Sie wusste, dass er gleich in sie eindringen würde, zum ersten Mal würde sie ihn in sich spüren. Sie wollte es jetzt. Doch er zögerte. Und als sie beinahe befürchtete, es sei etwas nicht in Ordnung, drang gerade und fest in ihren schönen Körper. Sie winkelte ihre Beine an, sie wollte ihn so tief als möglich in sich spüren. Er sollte sie jetzt stoßen. "Stoß mich!" befahl sie und er tat es, ein ums andere Mal. Auf verschiedene Weise. Immer wieder neu, so dass alles in ihr erblühte. "Spritz' mich voll!" Sie schrie beinahe. Und sein weißes Gold ergoss sich in ihrem Inneren wie Lava. Sie genoss seinen Saft in ihrer Mitte.

Später, sein Körper hatte für lange Momente den ihren unter sich verborgen, zog er sich zurück. Dafür überdeckten jetzt seine Küsse ihre Brüste, ihre Schenkel, ihre heiße Mitte. Seine Zunge wollte sie noch einmal schmecken, so wie sie jetzt zusammen schmeckten - und immer wieder umspielte er ihre Perle, neckte sie, vergaß sie daraufhin wie zum Schein, um sie dann voller Wolllust erneut zu verwöhnen. Er tat dies so lange, bis die Innenseiten ihrer Schenkel bebten und ein leiser Schrei ihren Mund verließ.

Er sank neben sie. Dann hielten sie sich lange - noch immer nackt - in den Armen. Und redeten. Redeten über all das, was bislang unausgesprochen geblieben war. Sie lachten über Geschichten aus Jugendtagen - und weinten beinahe über die Schönheit ihres Zusammentreffens.

Nachher, sie waren wieder im Auto, sagte er zu ihr: „Ich würde jetzt gerne mit Dir ans Meer fahren."
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