Mittwoch, 16. Mai 2007
16. Mai 2007
Er saß an seinem Schreibtisch. Sie war nicht hier. Fern von ihm. In diesem Moment, in dem er sich nach ihr verzehrte. Es war eine wilde Lust, die ihn überfiel, gepaart mit dem Schmerz, sie nicht spüren zu können, eben jetzt, in dieser Sekunde.
Er blickte hinüber ins Schlafzimmer, auf das verwaiste Bett, über dem eine Aktfotografie von ihr hing. Er erinnerte sich, wie sie sich damals für dieses Foto ihm hingab. Wie sie ganz frei und ihres Körpers und seiner Reize bewusst in dem Hotel in den Dünen erblühte. Auf dem Bett des Appartements, das plötzlich zum Zentrum eines neuen Universums werden sollte. Für sie und für ihn.
Alle Aufnahmen, die er damals von ihr machte, waren schwarzweiß, ließen ihr Haar, ihre Rundungen, ihren Mund seidenmatt erstrahlen, während ihre Wäsche
ihrem Leib sanft Schatten spendete. Sie erschien als Mädchen und Frau zugleich dabei, vorbehaltlos sich dem Betrachter zeigend - unbeschwert zum einen, dann wieder voller Raffinesse. Ihre Hüllen fielen, während er im beglückenden Fieber der Entdeckung sie mit der Kamera zeichnete, von Nahe, aus der Ferne, immer um sie herum seine Bahnen ziehend. Er berührte sie nicht. Nur das Licht stellte die Verbindung zwischen ihnen beiden her. Und dieses Licht trug die Information, war Maß für Begehren und Reiz, komprimierte im Moment, in dem er den Auslöser betätigte, all dies zu einem atemlosen Wollen. Immer und immer wieder.
Sie bat ihn mit den Augen zu sich her. Er kam näher, den Sucher der Kamera vor Augen. Ein Bügel ihres BHs glitt über die Schulter. Er fotografierte. Sie schickte ihn mit einem Lidschlag wieder fort. Er gehorchte, nahm sich dann aber noch das Bild ihrer Hüften mit - als ihr Po, während sie sich auf den Bauch drehte, sich anhob, um ihm trotz der Zurückweisung sofort wieder ein Signal zu senden, er möge doch zurückkehren.
Sie streifte ein wenig ihren Slip über die Pobacken, mit beiden Händen, während sich ihr Kopf in ein Kissen vergrub. Dann breitete sie die Arme aus, ihn zu erwarten... Reglos blieb sie liegen. Sekunden verflossen, dann legte er die Kamera zur Seite, schritt auf sie zu, ließ sich zu ihr nieder. Und das Licht waren nun sie beide, sanft leuchtend zunächst, später voll Wärme glühend, dann gleißend hell wie brennendes Magnesium ...
0 Kommentare »